Die Nachricht der Dresdner Morgenpost schlug ein wie eine Bombe! „OB Skora vor dem Absprung?“ titelte das Blatt aus der Landeshauptstadt am Dienstag. Logisch, dass der Widerspruch fast auf dem Fuße folgte. Und zwar im Hoyerswerdaer Tageblatt (Regionalausgabe der Sächsischen Zeitung) am Mittwoch. Dort titelte die Redaktion „Politiker machen Zeitungsente den Garaus“. Und schon am Donnerstag setzte die Morgenpost nach. Die Dresdner schlagzeilten: „Großer Wirbel in HoyWoy: Sogar MP Tillich sorgt sich um OB-Wahl“. Aber was stimmt denn nun wirklich?
Die Wahrheit wird sich nicht aufklären lassen. Denn klar ist, wir bewegen uns hier im wichtigen Feld der Politik. Aus der Landeshauptstadt kamen schon länger Gerüchte auf, Stefan Skora wäre amtsmüde.
So erzählte am Wochenende ein hochrangiges CDU-Mitglied, dass es wohl im vergangenen Jahr gewesen sein muss, als Poliker der CDU sich im kleinen Kreis Planspiele machten. Planspiele, wie sich die CDU in Sachsen in Zukunft aufstellen wolle. Dabei ging es dann auch um Ostsachsen, konkreter um Hoyerswerda. Da stehen ja in 2013 Neuwahlen auf der Position des Oberbürgermeisters an. Doch es gab schon damals erhebliche Zweifel daran, dass Skora nochmals als Kandidat in Hoyerswerda antreten würde. Doch das Brainstorming nach Alternativen war sehr schnell beendet. Denn es wurden in den vergangenen Jahren keine weiteren bekannten Personalien in der CDU herangezogen. Nur ein Name fiel: Frank Hirche. Doch der ist Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Hoyerswerda für die CDU und macht das auch gern. Zudem haben die Wähler ihn erst 2009 wieder in den Landtag gewählt. Die nächsten Wahlen stünden hier erst zum Herbst 2014 an. Doch, wenn er Oberbürgermeister in Hoyerswerda würde, wäre sein Platz in der vorletzten Reihe zwischen den Parteikollegen Jan Löffler und Jan Hippold nicht zwangsläufig verweist. Zumal es für die gerade mal 20 Termine im Jahr, sicher auch eine Parallellösung geben könnte. Sollte Hirche aber als Oberbürgermeister sein Amt aufgeben, könnte ein hoffnungsvolles Jungtalent das eine Jahr bis zur Landtagsneuwahl zum Profilieren nutzen und sich den möglichen Wählern empfehlen.
In Kurzform bedeutet das, dass es durchaus Gedankenspiele gab, ob sich Stefan Skora nochmals einer Wahl stellen würde. Wie aktuell das alles ist? Das lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Denn im Oktober ließ sich OB Skora vom CDU-Stadtverband mit immerhin 93% der Stimmen nochmals zur Wahl aufstellen. Da waren die Herrschaften in Dresden zunächst einmal beruhigt. Doch was folgte, war nichts. Keine erkennbaren Bemühungen, im Wahlkampfjahr zu begeistern. Kein Wahlprogramm wurde aufgelegt, wenig öffentliche Termine. Gut möglich, dass Parteikollegen nun den Ski-Urlaub im Österreichischen Zillertal nutzten, um Skora hinterrücks eins auszuwischen. Aber selbst wenn nicht, offenbar sieht auch die Landespitze der C-Partei die Chancen für eine Wiederwahl von Mal zu Mal schwinden. Denn zwischenzeitlich haben sich bereits zwei Gegenkandidaten herausgebildet. Die SPD möchte mit Maritta Albrecht in den Wahlkampf ziehen. Schon bei ihrer Nominierung machte sie klare Ansagen: Bürgerbeteiligung und der richtige Umgang mit unserer noch jungen Geschichte seien ihr wichtig. Und auch die starken Freien Wähler/StadtZukunft haben bereits ihren Kandidaten vorgestellt: Der Rechtsanwalt Dirk Nasdala soll es reißen. Auch er sieht Bürgerbeteiligung als wichtig an. In der Wirtschaftspolitik möchte er die Attraktivität der Stadt für fremde Investoren erhöhen. Die in der Stadt besonders starke Linkspartei hat sich indes noch nicht auf einen Kandidaten festgelegt. Auch hier gibt es das Problem, dass bekannte Namen und Gesichter fehlen. Dem Ortsverbandsvorsitzernden Ralph Büchner werden nur geringe Chancen eingeräumt, mit der Bundestagsabgeordneten Caren Lay könnte der Coup gelingen. Doch das entscheidet sich erst im März und hängt auch davon ab, ob Lay auf das Bundestagsmandat (gleichbedeutend mit einer ansprechenden zusätzlichen Altersentschädigung) verzichten möchte.
Aber warum haben denn Skora und Hirche dem Hoyerswerdaer Tageblatt gesagt, das alles würde nicht stimmen? Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Überlegungen bei der CDU sind wohl ganz bewusst nur intern angestellt worden. Auf Nachfrage hätte wohl auch Skora immer zu seiner Kandidatur gestanden. Aber die Bräsigkeit, mit der die Politik dann tatsächlich gemacht wird, lässt erste Sorgenfalten aufkommen. Daher tüfteln die Taktiker eben schon am Plan B – ob es dazu kommen wird? – Ungewiss.
Da ist also noch richtig Musike drin im OB-Wahlkampf, dabei hat das Jahr gerade erst begonnen.
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[…] beschlossen. Am 1. September sollen die Hoyerswerdaer darüber abstimmen, ob Amtsinhaber Stefan Skora (CDU) seinen Posten gegen die Herausforderer von Linkspartei (Ralph Büchner), SPD (Maritta Albrecht) und Freien Wählern (Dirk Nasdala) […]