Amtlich: 200.000 € für den Kunstrasen im Jahnstadion Hoyerswerda! Und die Finanzierung? „Ergebnisoffen!“

Amtlich: 200.000 € für den Kunstrasen im Jahnstadion Hoyerswerda - doch die Finanzierung? "Ergebnisoffen" - Weitere 50.000 € werden für die Sanierung der Arena veranschlagt.

Amtlich: 200.000 € für den Kunstrasen im Jahnstadion Hoyerswerda – doch die Finanzierung? „Ergebnisoffen“ – Weitere 50.000 € werden für die Sanierung der Arena veranschlagt.

Was lange währt, könnte vielleicht wirklich bald gut werden? Seit einigen Monaten schwelt ein Konflikt zwischen Sportvereinen und der Stadt Hoyerswerda um die Sanierung des einzigen noch halbwegs taugliche Kunstrasenplatzes in HoyWoy. Nach langem Ringen hat die Stadt sich der vernünftigen Forderung angeschlossen, doch zunächst die tatsächlichen Kosten für eine Sanierung (statt Neubau) ermitteln zu lassen. Das Ergebnis liegt nun vor.Stadtsprecher Bernd Wiemer teilte auf unsere Anfrage vom Dienstagmorgen mit, dass eine in der Region ansässige Fachfirma den Platz nun begutachtet habe und ihr Angebot seit wenigen Tagen vorliege. Demzufolge wären Kosten in Höhe von insgesamt 250.000 € anzusetzen, um sowohl den großen Kunstrasenplatz als auch den kleinen Kunstrasenplatz („Arena“) wieder in Stand zu setzen. Vergleicht man diese Werte mit den von mir vor einigen Wochen schon einmal ins Spiel gebrachten 220.000 € für die Sanierung des großen Kunstrasenplatzes gegenüber den 560.000 € die bisher für einen neuen Platz eingeplant waren, dann hätte sich die gesamte Diskussion schon seit Jahren um eine deutlich besser finanzierbare Summe handeln können. Für die betroffenen Nutzervereine ist diese Nachricht eine gute Nachricht. Auch, wenn damit noch nichts Substantielles erreicht wurde. Doch die bisher herumgeisternden mehr als eine halbe Million Euro Kosten sind nun besser quantifiziert und die dringend notwendige Sanierung der „Arena“ ist nun ebenfalls schon eingepreist. Doch wie geht es nun weiter? Stadtsprecher Bernd Wiemer dämpft jeglichen Optimismus im Keim: 

Gegenwärtig werden seitens der Verwaltung die verschiedenen Möglichkeiten einer Finanzierung betrachtet, dies allerdings völlig ergebnisoffen. Angesichts der schwierigen Haushaltslage der Stadt scheint eine Finanzierung aus dem städtischen Haushalt, der für 2012 ja noch gar nicht aufgestellt, beschlossen und
genehmigt ist, eher unwahrscheinlich.

(Anmerkung: Hervorhebung durch uns)

Völlig Ergebnisoffen heißt nicht, dass kopflos nach Lösungen gesucht wird. Ergebnisoffen soll heißen, dass diese Suche nach Finanzierungsquellen nicht bedeutet, dass auch tatsächlich saniert wird. Ein mögliches Ergebnis könnte sein, dass eine Finanzierung durch die Stadt nicht zu stemmen ist. Dazu kommt eben die Situation, dass die Stadt Hoyerswerda unter Haushaltskontrolle steht und im Rahmen des sogannten Haushaltskonsolidierungskonzeptes sparen, sparen, sparen muss.

Doch muss die Stadt direkt diese Finanzierung tragen? Auch den folgenden Tipp darf sich die Stadt (wie schon den Hinweis, dass die Sanierung deutlich kostengünstiger sein kann, als gedacht) gern zu eigen machen – ich bestehe nicht auf einem Urheberrecht!

Hoyerswerda lebt! hat erst in dieser Woche gezeigt, dass es Städtische Unternehmen gibt, die mit Millionenüberschüssen in der Lage wären, solche Projekte kurzfristig zu stemmen! So verfügen z.B. die Städtischen Wirtschaftsbetriebe (SWH) über jederzeit verfügbare Rücklagen in Millionenhöhe. Und die SWH sind ein zu 100% städtisches Unternehmen. Auch die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda (VBH), über die die Stadt durch die SWH knapp 80% der Anteile hält (und auch entsprechend im Aufsichtsrat vertreten ist), erzielt jährlich Millionengewinne. Eine Sponsoringausgabe kann da auch steuermindernd wirken! Und im Gegenzug ließe sich der Platz ja auch umbennen in „VBH-Allwetter-Rasen“ und „VBH-Arena“ nebst hübschen Schild.

Wenn also der politische Wille zur Sanierung der beiden Kunstrasenplätze da wäre, könnte noch im Sommer eine umfassende Sanierung beginnen. Die Frage ist, will die Stadt Hoyerswerda? Will unser Oberbürgermeister Stefan Skora, dass die Sportler endlich wieder anständige Trainings- und Wettkampfbedingungen haben? Auf die Antwort bin nicht nur ich gespannt!

 

Doch eigentlich schielt die Stadt vielmehr auf Fördermittel. Beim Besuch des Sächsischen Innenministers Markus Ulbig in Hoyerswerda am Montag, bei dem die Jahnhalle ihren Fördermittelbescheid zur Dachsanierung bekam, wurde Stadtsprecher Bernd Wiemer zu Folge der dringende Investitionsbedarf weiterer Sportstätten angesprochen:

Der Innenminister sprach von 5 Millionen Euro – aus Mehreinnahmen des Landes – die zusätzlich für Sportstättenförderung zur Verfügung stehen.

Doch, ob Hoyerswerda im nächsten Anlauf wieder mit Fördermitteln bedacht wird, ist fraglich. Bisher kamen Fördermittel selten in Nordsachsen an und auch dann müsste die Stadt einen Eigenanteil in sechsstelliger Höhe tragen.

Die Chance, dem Herrn Innenminister Ulbig gleich mal den Zustand der Kunstrasenplätze vorzuführen, es wären ja nur drei Minuten Fußweg von der Jahnhalle aus, konnte die Stadt jedoch nicht ergreifen, weil das Besuchsprogramm vom Innenministerium geplant wurde. Schade, da hätte Dresden mal sehen können, wie sich Sparzwänge auswirken und welche Unfallgefahren sich ergeben können.

 

Offenlegung: Ich war bis zum Juni 2010 in diversen Funktionen – zuletzt als Pressesprecher – beim FC Lausitz Hoyerswerda tätig.

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