Zukunftsvision Windpark Hoyerswerda – Frehne als „Vorposten“ des grünen HoyWoy?

Zukunftsvision Windpark Hoyerswerda
Zukunftsvision Windpark Hoyerswerda: Die Windkraftanlagen könnten die Baumkronen weit überragen und so ideal die Energie aus dem Wind „ernten“.

Hoyerswerda hat eine stadteigene Gesellschaft zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien – die Energieerzeugungsgesellschaft Hoyerswerda (EEH). Bisher beschränkt sich deren Energieproduktion auf Photovoltaikanlagen (z.B: auf dem Dach der Lausitzhalle). Die erzeugen aber nur in geringem Umfang Strom. Also muss da etwas Größeres her. Ich hatte im März diesen Jahres vorgeschlagen, es doch mit einem stadteigenen Windpark zu versuchen. Und tatsächlich wird die EEH nun Windstrom erzeugen – im Brandenburgischen Frehne an der A24 Richtung Rostock.

 

Ui, das ist aber ziemlich weit weg! Aber die Begründung für diesen Schritt kann man jetzt im Ratsinformationssystem der Stadt Hoyerswerda aus der Entscheidungsvorlage für den Stadtrat ersehen:

Während der Bau von Photovoltaik-Anlagen in Hoyerswerda durch die EEH relativ schnell und in großem Umfang erfolgen kann, stehen einer Errichtung von Windenergie-Anlagen zahlreiche behördliche Auflagen sowie dem Fehlen von noch freien Windvorranggebieten in der Regionalplanung vor allem in Sachsen entgegen. Mit dieser Beteiligung hat die EEH sehr schnell einen Energiemix aus Wind- und Sonnenenergie zur Verfügung und erhöht den Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Hoyerswerda signifikant.

Die EEH hat allerdings nicht einen ganzen Windpark gekauft, sondern will eine Beteiligung an dem Windpark in Frehne erwerben. Dazu ist ein Anlagekapital von 500.000 € vorgesehen. Damit ist die Stadt Hoyerswerda stolzer (Mit-)Besitzer eines eigenen Windparks! Gratulation zu diesem Schritt. Nun kann man natürlich auch meckern, wenn man das möchte. Warum wird das Geld nicht in Hoyerswerda investiert? Die Antwort wurde schon gegeben, weil das Land Sachsen sich nicht gerade kooperativ bei der Ausweisung sogenannter Windvorrangflächen erweist.

Da steht aber auch, dass der Windpark den Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien signifikant erhöht. Das Wörtchen „signifikant“ ist entscheidend! Nur zum Vergleich: Die Photovoltaikanlagen auf dem Dach der Lausitzhalle erbringen bei einer Gesamtfläche von 470 m² jährlich zirka 62.000 kWh. Dafür wurden zirka 190.000 € investiert. Die EEH investiert 500.000 € in eine Beteiligung aus zwei Windkraftanlagen. Diese beiden können im Mittel zirka 9.235.000 kWh im Jahr erzeugen. Ich spekuliere einfach mal, wie hoch wohl die Gesamtkosten sein könnten, nachdem die Beteiligung der Stadt Hoyerswerda und der anderen Stadtwerke insgesamt 69,2% betragen soll und sich Bürger mit bis zu maximal 3.000.000 € beteiligen können, müsste sich ein Gesamtvolumen von rund 9.250.000 € ergeben. Die EEH hätte demnach einen Anteil von 18,4 %, was also einen jährlichen Stromertrag von rund 1.800.000 kWh ergeben könnte. Das sind jetzt aber nur grobe Schätzungen.

Entscheidender ist wohl der finanzielle Aspekt. Da die Einlagen der Bürger in Höhe von bis zu 3.000.000 € nur mit festen 4 % jährlich verzinst sind und selbst bei Topp-Energieerträgen insgesamt maximal 6% jährliche Verzinsung möglich sind, dürfte für die Gesellschafter ein hübscher Ertrag bleiben. Man muss dabei bedenken, dass die investierten 500.000 € ab dem Zeitpunkt der Beteiligung „nur“ noch ein Buchwert sind, das Geld ist erst einmal weg – oder besser gesagt, in der Anlage aufgegangen. Wenn nun aber die EEH ihrem Anteil entsprechend an den jährlichen Erträgen partizipiert (ich rechne jetzt absichtlich nur mit 1.500.000 kWh anstelle 1.800.000 kWh weil es ja nur Schätzungen sind), dann könnten jährlich zirka 145.000 € erwirtschaftet werden, abzüglich Wartungs- und Service-Kosten, abzüglich Verwaltungskosten könnten am Ende eines jeden Jahres Gewinne in Höhe von 100.000 € stehen. Und das für satte 20 Jahre. Und das ist eine sehr konservative Berechnung, meistens sollte deutlich mehr heraus kommen.

Demnach könnte die EEH also aus 500.000 € Investition weit mehr als 2.000.000 € Erträge erwirtschaften, die in ordentlichen Jahresraten weitere Investitionen, dann vielleicht in Hoyerswerda, ermöglichen.

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