…dann kann man auch schonmal mit dem Kopf gegen die Straßenlaterne laufen. „Der Blick geht nach oben“ – so überschreibt unsere Lokalzeitung „Hoyerswerdaer Tageblatt“ – zu finden in der Sächsischen Zeitung und in der Lausitz Rundschau – seinen Bericht von der großen Pressekonferenz (Vorsicht Insiderwitz: Internationale Pressekonferenz) des Hoyerswerdaer Sportvereins 1919. Dieser ruhmreiche Mehrspartenverein (Fußball und Laufgruppe) kämpft seit Jahren verzweifelt um Aufmerksamkeit und der Ärger um Nichtanerkennung steht den Verantwortlichen ins Gesicht geschrieben. Noch vor Jahren, als der ewige Primus FC Lausitz Hoyerswerda aus Oberliga, Landesliga und Bezirksliga dreimal in Folge ab- und man selbst aufstieg, war man Siegessicher und ließ über sein Haus- und Hoforgan „Hoyerswerdaer Tageblatt“, dessen Geschäftsführer selbst beim Hoyerswerdaer Sportverein 1919 aktiv gegen den Ball getreten hat, verbreiten, man sei jetzt doch am Drücker und spendierte die gleichen Ergüsse auch der Lausitzer Rundschau und präsentierte sich als „Neuer König auf dem Fußball-Thron“.
Jetzt – fünf Jahre später – ist man am Adler wirklich mal einen Schritt weiter. Denn im Sommer brach man das ungeschriebene Gesetz, keine Leistungsträger des Gegners abzuwerben und schnappte sich mit verlockenden Verheißungen und großen Scheinen – denn für lau spielen die beiden ja nicht, sie lassen sich ihren „Aufwand“ in Form von Aufwandsentschädigungen erstatteten – zwei Säulen des Bezirksligateams des FC Lausitz: Matthias Mark (ehemals so etwas wie ein Mannschaftsführer) und Stefan Jank (soll mal Torjäger gewesen sein). Beide Spieler konnten nun natürlich ihr Versprechen, auch in dieser Spielzeit für ihren Heimatverein auflaufen zu wollen, nicht mehr einhalten und schoben es auf die viel zu schwache Mannschaft. Und so ging das Domino-Spielchen los, ein Spieler nach dem anderen kippte. Und so blieb nur noch eine Rumpftruppe übrig. So bleib nur noch der Rückzug aus der Bezirksliga. Und jetzt hat man es endlich geschafft und ist im Männerfußball – freilich nahezu ausschließlich mit Spielern, die beim Stadtkonkurrenten ausgebildet worden sind – vom Trainer ganz zu schweigen – mal die Nummer 1 in der Stadt.
Doch da gibt es eine schlimme Erbkrankheit, die „Nach-oben-Guckeritis“. Die befällt ewige Zweite gern mal. Denn jetzt, wo alles so gut voran geht und man Jahr für Jahr Dutzende Kinder und Jugendliche von Vereinen aus der Region auf unterschiedlichste Arten in seinen „Traditionsverein“ lockt, läuft es wie geschmiert: „Der Verein ist gewachsen: 450 Mitglieder, 20 Mannschaften, 23 Übungsleiter sowie Mannschaftsbetreuer „ Genau, der Verein ist mächtig gewachsen. Denn im „Jubiläumsjahr“ 2009 schaute es viel trostloser aus: „Der HSV 1919 hat zurzeit 524 Mitglieder und 25 Mannschaften im Punktspielbetrieb.“ Und als man 2007 die Fusion beging sprach man noch von der Größe durch 600 Mitglieder. Wenn das der Aufschwung im Hoyerswerdaer Fußball sein soll, den man durch eine weitere Fusion zur Vollendung bringen will, dann muss allen Fußballern nur noch Angst und Bange um die Zukunft in Hoyerswerda sein…die nächste Straßenlaterne kommt bestimmt!
Nachtrag: -OFFENLEGUNG- Ich war bis zum Juni 2010 Pressesprecher des FC Lausitz Hoyerswerda.
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[…] – für Politiker so etwas wie der Gradmesser der Bedeutung – nahm rapide ab. Von über 600 Mitgliedern, die beide Vereine zusammen noch vor dem Zusammenschluss hatten auf kaum m… Sehr erfolgreich würde ich […]