Unserer Stadt steht eine wichtige Wahl bevor. Am kommenden Sonntag entscheiden die Bürger, wer neuer Oberbürgermeister und damit neuer Verwaltungschef in der 32.500-Einwohner-Stadt werden soll. Und erstmals seit vielen Jahren gibt es einen lebhaften Wahlkampf. Also, wer wird denn nun neuer OB?
Gut, beantworten wir die wichtigste Frage zuerst: Am 06.09.2020 wird noch kein neuer OB für Hoyerswerda fest stehen, denn keinem der Kandidaten wird es gelingen, mindestens 50% aller Stimmen auf sich zu vereinen. Einen so klaren Favoriten können wir nicht erkennen.
Aber wann wird denn nun ein neuer OB fest stehen? Zwei Wochen später am 20. September findet der zweite Wahlgang [früher stand hier fälschlicherweise: die Stichwahl] statt. Hier reicht dann die einfache Mehrheit zum Sieg, wer also auch nur eine Stimme mehr erringt, als die anderen Kandidaten, besetzt den Chef-Sessel im Rathaus.
Beim zweiten Wahlgang treten nur zwei Kadidaten an, das ist ja dann einfach? Nein, tatsächlich hat jeder der Kandidaten die Möglichkeit bis zu 5 Tage nach dem ersten Wahlgang für den zweiten Wahlgang zurückzuziehen, es könnten sogar neue Wahlvorschläge unterbreitet werden. [Ergänzt und korrigiert]
Also, wer ist denn jetzt Favorit? Wer gewinnt in HoyWoy? Zu Beginn des Wahlkampfes sah Torsten Ruban-Zeh schon wie der sichere Gewinner aus. Er war einer der ersten, der seine Kandidatur bekannt gegeben hatte und auch klar artikuliert hat, schon im ersten Wahlgang die 50% der nötigen Stimmen zu erhalten. Von Beginn an hatte er ein knackiges Wahlprogramm inklusive „Wahlgarantie“. Doch die anderen Kandidaten konnten mittlerweile aufschließen.
Aber das Aufmacherfoto ist doch voll daneben, oder? Tatsächlich erleben wir einen Wahlkampf um den Posten als Verwaltungschef, der so hart und intensiv geführt wird, wie kaum ein zweiter. Auch das Interesse der Wähler ist stärker als bei den vorherigen Wahlen, die gemeinsamen Wahlveranstaltungen der Kandidaten sind stets gut besucht und die Bürger nutzen ihre Chance, Fragen zu platzieren.
Auf der anderen Seite: Das Zerstören von Wahlwerbeplakaten ist ja bereits altbekannter „Sport“, nun werden aber Vorwürfe platziert, dass die andere Seite schuldig. Ein Geschmäckle bekommen die mit Fotos untermalten Vorwürfe, wenn man genau hinschaut und sieht, dass nur die vermeintlich zerstörten Plakate keinen Genehmigungsaufkleber der Stadt haben. Dass nun behauptet wird, die Aufkleber wurden entfernt, um neue Plakate aufzuhängen und erst danach wurden die „Beweisfotos“ gefertigt, kann man glauben – muss es aber nicht. Auch raunen „Wahlkämpfer“ schon jetzt davon, noch vor dem Wahltermin eine „Absolute Sauerei“ offenlegen zu wollen.
Hoffen wir auf einen fairen Wahlkampf, ein starkes und aussagekräftiges Wahlergebnis nach den zwei Wahlgängen und eine gute Zukunft für unsere Stadt.