IOstern und die Lausitz – was fällt Euch dazu ein? Klar, bunt verzierte Ostereier! Und was noch? Männer im schwarzen Anzug mit schwarzem Hut. Die Osterprozession!
Wenn in der Oberlausitz am Ostersonntagmorgen Männer im Gehrock und mit Zylinder auf geschmückten Pferden durch die Dörfer ziehen, dann sind sie im höchsten Auftrag unterwegs. Sie verkünden die Auferstehung Jesu Christi – zentraler Glaubensinhalt der Christen. Dieser Brauch hat sich für unsere Region zu einem Touristenmagnet entwickelt und jedes Jahr werden es mehr Osterreiter…
In diesem Jahr sollen wieder 1600 Reiter in der Oberlausitz unterwegs sein. Dabei findet das Osterreiten nicht etwa nur an einem Ort statt, sondern in vielen – vor allem sorbisch geprägten – Gemeinden gibt es eigene Prozessionszüge, die in den Nachbargemeinden die Auferstehung Jesu Christi verkünden. Bis auf den Bautzner Zug, haben alle Züge auch einen Gegenzug aus der jeweiligen Zielgemeinde. Wenn also die Wittichenauer Reiter nach Ralbitz reiten, starten zur selben Zeit die Ralbitzer Reiter gen Wittichenau. Einer der größten Prozessionszüge mit über 400 Reitern wird von Wittichenau nach Ralbitz führen. Es gibt aber auch viele interessante kleinere Osterzüge. Hier alle Strecken im Überblick:
Prozession aus Beginn reitet nach dort Ankunft sammelt sich
zum RückrittAnkunft im Heimatort Bautzen 10:30 Radibor 12:15 15:00 16:30 Ralbitz . 9:15 Wittichenau 12:30 15:15 18:00 Wittichenau . 9:20 Ralbitz 12:00 15:00 18:00 Crostwitz 12:15 Panschwitz-Kuckau 15:00
Pause 13:30-14:15 in Schweinerden15:30 17:00 Panschwitz-Kuckau 12:45 Crostwitz 14:15 15:00 17:30
Pause 16:30-17:00 in SchweinerdenRadibor 11:45 Storcha 13:45 15:30 18:00 Storcha 12:00 Radibor 13:45 15:30 17:30 Nebelschütz 12:00 Ostro 14:00 15:30 17:00 Ostro 12:00 Nebelschütz 14:00 15:30 17:30
Damit gehen die Prozessionen zwar an Hoyerswerda vorbei, sind aber ein toller Ausflugstipp für die vielen Osterbesuchwer unserer Stadt. Und doch, es gibt da eine Historie. Denn bis 1540 gab es auch Proezessionszüge zwischen Hoyerswerda und Wittichenau über Klein-Neida, Dörgenhausen und Keula (sowie auf der umgekehrten Strecke). Doch schon 1540 wurde das vormals katholisch dominierte Hoyerswerda von der Reformation erfasst. So war Hoyerswerda ab 1541 raus aus dem Brauchtum und die Wittichenauer führten ihren Zug gen Ralbitz.
Angesichts der Tradition wäre es doch tatsächlich eine Überlegung wert, in Zukunft seitens der Stadt Hoyerswerda einen eigenen Prozessionszug aufzustellen. Da sind die Kirchen und der CVJM gefordert – denn schon seit vielen Jahren bestehen die Prozessionszüge der anderen Gemeinden nicht nur aus sorbischen und katholischen Reitern. Ein schönes Zeichen der Verständigung der Religionen.