Die Hoyerswerdaer Facebook-Gruppe „Alle Hoyerswerdschen Mädels und Jungs“ wird langsam erwachsen. Schon über 3800 Nutzer sind in der Gruppe. Die Einen aktiver, die Anderen eher als stille Mitleser. Dadurch kommen richtig tolle Sachen zu Tage: Fotograf Gerd Fügert zeigt seit Wochen immer wieder tollste Fotos aus der Geschichte der Stadt. René Neumann plant eine Gruppen-Party in der Stadt. Ehemalige Nachbarn treffen sich wieder. Es kommen alte Erinnerungen wieder auf. Das „weißt Du noch“ und „das haben wir auch gemacht“ beherrschte wochenlang die Diskussionen. Aber, wenn viele Menschen zusammen kommen, dann gibt es auch Spannungen.
So arten Diskussionen gern mal aus, wenn gegenteilige Meinungen aufeinander prallen und die Debatte dann auf die persönliche Ebene gelangt. So bot ein unschuldiges Foto – ein wirklich einmaliges geschichtliches Dokument – gleich wieder einen „Kriegsschauplatz“. Das ist dann meist Punkte, an dem die Administratoren der Gruppe, schwere Entscheidungen treffen müssen. Schon vor einigen Monaten bot eine ehemalige Bewohnern der Stadt reichlich Angriffsfläche, als sie über ihr alternatives Leben in einem Abrissblock berichtete und Fotos zeigte. Leider waren wir Administratoren nicht in der Lage, das Geschehen zu beruhigen. Letztlich verließ die Nutzerin die Gruppe, die Fotos wurden gelöscht.
Das ist nicht das, was die Initiatorin der Gruppe, die drei Administratoren und die vielen Gruppenmitglieder wollen. Die Gruppe soll ein Gemsinschaftsgefühl der (ehemaligen) Hoyerswerdschen bündeln. Sie soll Anlaufpunkt sein für „Heimkehrer“, soll zeigen, dass Hoyerswerda eben nicht nur (planloser) Abriss ist, sondern, dass auch Neues entsteht. Dass die Stadt auch weiterhin lebenswert ist.
Doch immer, wenn viele verschiedene Menschen zusammen treffen, gibt es auch Reibereien. Regeln, die für Jeden gelten sollen, können helfen, das Gemeinsame zu bewahren. So auch in dieser Gruppe. Daher haben wir die Leitlinien der Gruppe erneut überarbeitet. Sie lauten:
- Gegenseitiger Respekt, ein höfliches und konstruktives Miteinander und ein höflicher Umgang sind Grundvoraussetzung.
- Toleranz für andere Meinungen, Ansichten, Lebensmodelle oder politische Einstellungen sollte von jedem gelernt und geübt werden.
- Trolling, Spamming, Beleidigungen oder den der Gruppe direkt widersprechende Postings und Links, z.B. Links oder Postings mit extremistischem, rassistischem, eindeutig sexuell aufreizendem oder sexistischem, die Menschenwürde verletzendem oder Gewalt verherrlichendem Inhalt werden durch die Admins entfernt.
- Wiederholtes Trollen, Spammen, Hetzen, Spaltungsversuche oder Aufrufe zu Gewalt oder Straftaten können den sofortigen Ausschluss aus der Gruppe zur Folge haben.
- Mitglieder mit sogenannten „Fake-Profilen“ werden ab sofort nicht mehr in die Gruppe aufgenommen.
- Wir bitten darum, persönliche Streitigkeiten untereinander per PN zu klären oder die Admins zu benachrichtigen, wenn Ihr Euch beleidigt oder belästigt fühlt, oder die betreffende Person zu blockieren, und Meinungsverschiedenheiten gleich welcher Art NICHT auf der Pinnwand auszutragen.
Vieles davon galt auch vorher. Neu ist jedoch:
Neue Nutzer können sich nur noch mit Klarnamen-Profilen anmelden. Bestehende Nutzer mit Pseudonymen werden weiterhin in der Gruppe verbleiben, sofern sie ihre „Anonymität“ nicht ausnutzen, um zu trollen, zu spammen zu hetzen oder ähnliches.
Ich denke, ich spreche da nicht nur für die Administratoren, wenn ich mir wünsche, dass wir nicht oft dazu genötigt werden, diese Leitlinien anzuwenden. Niemand von uns löscht gern einen Beitrag oder sperrt sogar Nutzer aus. Natürlich: Auch wir sind nur Menschen! Auch wir haben mal einen schlechten Moment.
Versteckte Anwürfe, Administratoren würden sich in ihrer „Macht“ sielen und diese Situation genießen, finde ich unangemessen und auch am Thema vorbei geschrieben. Denn diese scheinbare „Macht“ ist mehr eine Verpflichtung. Und ich gebe ehrlich zu, es ist nicht immer leicht. Seht den Administratoren bitte nach, dass sie nicht perfekt sind, es auch nicht sein können.
Nicht perfekt sind auch die Administrationsmöglichkeiten bei Facebook selbst. Löschen oder Sperren – mehr geht nicht. Aber anders gefragt, muss denn wirklich mehr gehen? Es sollte ausreichen, wenn sich die Administratoren kurz zu Wort melden und mitteilen, dass die Grenzen der Diskussion erreicht sind, dass die Kontrahenten wieder aufeinander zugehen sollten oder sich aus dem Weg gehen sollten. Doch manchmal wäre auch ein „Schließen“ eines Themas und 24-Stunden-Sperrung der ausfällig gewordenen Mitglieder zur vorübergehenden Beruhigung der Gemüter durchaus angebracht – das Löschen von Beiträgen ist meist die schlechtere Variante.
Vielleicht bringt ja schon der Wunsch, dass unsere Mitglieder die Gruppe mit Klarnamen nutzen sollen, ein wenig mehr Sachlichkeit ins Geschehen, wenn man sich überlegen muss, ob man auch mit seinem Namen zu einer Meinung stehen möchte oder nicht.
Wir hoffen, wir können auch in den kommenden Monaten noch ganz viel Spaß mit der Gruppe und den vielen Gruppenmitgliedern haben. Ob die Marke von 4000 Mitglieder noch fällt, ist dabei ganz und gar nebensächlich.
Offenlegung: Ich bin einer der drei Administratoren in der Facebook-Gruppe „Alle Hoyerswerdschen Mädels und Jungs“ und hoffe, dass die Gruppe viel Positives für die Stadt bewirken kann.
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